Wild + Lecker – Kombucha und mehr

Wild + Lecker – Kombucha und mehr

Rita Bühler bereitet die Gründung einer Kombucha-Manufaktur vor

Rita Bühler ist studierte Stadt- und Regionalplanerin. Lange Zeit arbeitete die 57-Jährige erfolgreich in diesem Beruf, ehe sie sich vor zwei Jahren entschloss, Deutschland den Rücken zu kehren. In der Karibik wollte sie einen beruflichen und persönlichen Neustart wagen….
Doch dann passierte das Schreckliche. Die Hurrikans von 2017 – wir erinnern uns an die Bilder, die um die Welt gingen- zerstörten ihr neues Zuhause und ihre Pläne.
Rita Bühler ist allerdings keine Frau, die schnell aufgibt. Wieder zurück in Berlin, startete sie den Aufbau einer neuen Existenz. Ganz strategisch Schritt für Schritt geht sie ihr unternehmerisches Projekt an.
Nach einem Existienzgründerinnen-Kurs bei Ecomista e.V. kam sie ins Programm von Gutplus und so schließlich zu mir ins Gründercoaching.

Rita Bühler (lks.) präsentiert erste Produktproben auf der Gutplus-Projektmesse am 9.11.2018

Rita Bühler (lks.) präsentiert Kostproben ihrer Produkte auf der Gutplus-Projektmesse am 9.11.2018

Geplant ist eine Manufaktur für Kombucha, gesundes Naschwerk und andere hochwertige Lebensmittel unter dem Namen „Wild + Lecker“.  Denn genau das sind Ritas Produkte: sehr erfrischend und mit einem exotisch-wilden Touch.  Die Motivation der Gründerin ihre Freude an leckerem und gesundem Essen und Trinken. Sie möchte dazu beitragen, dass sich das Bewusstsein für hochwertige Lebensmittel noch mehr verbreitet. Und sie liebt es, immer neue Rezepturen zu kreieren.

Gerne will sie in Zukunft auch für die Menschen in ihrer ehemaligen Wahlheimat in der Karibik etwas tun. Mit Startersets und Rezepturen möchte sie Menschen dort zum Aufbau von kleinen Kombucha-Manufakturen verhelfen – finanziert über Crowddonating – ist eines der Herzensanliegen von Rita Bühler.


Was ist Kombucha?

Kombucha ist ein prickelndes fermentiertes Getränk, das ursprünglich aus Ostasien stammt. Rita Bühler hat die traditionelle Rezeptur überarbeitet und bietet viele schmackhafte Sorten dieses äußerst gesunden Getränkes an. Das Besondere am „Wild + Lecker“ – Kombucha: Er ist nicht pasteurisiert. Damit unterscheidet er sich von der Mehrzahl der im Handel erhältlichen Kombucha-Angebote. Unpasteurisierter Kombucha ist nicht nur besonders wohlschmeckend, er hat auch noch alle wertvollen Inhaltsstoffe. Allerdings muss er aber kühl gelagert werden und ist nur begrenzt haltbar. Durch die Abfüllung in kleineren Größeren und den guten Geschmack des „Wild + Lecker“ – Kombucha-Sorten dürfte das aber kein Problem sein.


Was hat das Gründercoaching gebracht?

Rita Bühler: Ilona Orthwein hat mich mit ihrem umfangreichen Wissen über die unterschiedlichsten Bereiche vom Crowdfunding über Marketing bis zur Finanzplanung oder dem Aufbau einer eigenen Website enorm weitergebracht. Sie ist voller Elan und ich kann sie nur weiter empfehlen.

Die Meinung der Beraterin

Ilona Orthwein: Rita Bühler kommt beruflich zwar aus einem ganz anderen Bereich und vieles ist Neuland für sie, aber sie ist immer offen und bereit Neues zu lernen. Das schätze ich sehr an ihr. Denn einen solchen Produktionsbetrieb neu aufzubauen und zu etablieren ist kein leichtes Unterfangen. Es genügt nicht, gute Ideen bzw. in diesem Fall Rezepturen für gute Produkte zu haben. Schon um eine Marke wie „Wild + Lecker“ bekannt zu machen, braucht es einen erheblichen Aufwand. Außerdem ist im Bereich der Produktion von Lebensmitteln viel zu beachten. Wer es selbst machen will, braucht dazu passende vom Gesundheitsamt abgenommene Räumlichkeiten. Externe Lohnabfüller oder -produzenten sind zwar eine Alternative, aber sie sind nur ökonomisch sinnvoll, wenn die Produktions- bzw. Absatzmengen hoch genug sind. Zudem muss eine Vertriebsstruktur aufgebaut werden, und passende Logistiker müssen entsprechend  gefunden werden.

Da „Wild+Lecker“ keine Massenwaren herstellen und vertreiben will, sondern sorgfältig entwickelte hochwertige Produkte, war / ist mein Vorschlag, einen kleinen Laden mit Möglichkeiten zur Produktion, wie z. B. einen ehemaligen gastronomischen Betrieb mit Küche und Kühlraum, zu finden. Grundsätzlich bin ich vorsichtig, wenn es um die Eröffnung von Ladengeschäften geht, da die Fixkosten die Gewinne schrumpfen lassen. In Kombination mit einer Manufaktur, die neben Laufkundschaft externe Abnehmer wie Cafés, andere Läden oder Marktstände beliefert, rate ich Rita in dieser Richtung weiter zu gehen.


Trend „Senior Entrepreneurship“ – Gründung in der 2. Lebenshälfte

RKW-Studien der letzten Jahre zeigen einen Trend auf: Die Gründungen der Altersgruppe 45plus nehmen deutlich zu. Laut KfW-Gründungsmonitor waren im Jahr 2015 bereits mehr als 25 Prozent aller Gründer*innen zwischen 45 und 54 Jahre alt, mehr als 9 Prozent sogar zwischen 55 und 65 Jahren. Und bei diesen Gründungen handelt es sich mehrheitlich um Vollerwerbsgründungen. Das bedeutet, diese Gründer*innen meinen es ernst mit der Selbstständigkeit in der Mitte des Lebens!

Für diesen Trend gibt es vielfältige Ursachen. Zum einen wirken die Menschen zwischen 45 und 65 heute nicht nur wesentlich jünger als frühere Generationen, sie sind auch vielfach gesünder und leistungsfähiger. Zum anderen ist das Bestreben nach Selbstverwirklichung sehr groß. Und in der Mitte des Lebens möchten viele von uns noch einmal etwas Neues wagen.

Dass sich dieser Trend noch verstärken wird, ist zu erwarten. Bald erreichen die „Babyboomer“ das Renteneintrittsalter. Nicht selten mit ganz anderen Erwerbsbiografien als Vorgängergenerationen. Mehr und längere Ausbildungs- und Studienzeiten, Familienpausen, Phasen von Erwerbslosigkeit oder Teilzeit mit geringem Verdienst schlagen zu Buche. Gleichzeitig greifen die Rentenreformen der Vergangenheit. Das bedeutet, viele künftige Rentner werden auf einen Zuverdienst angewiesen sein. Warum diesen nicht in einer selbstständigen Erwerbstätigkeit suchen, die Freude macht und zur Selbstverwirklichung beiträgt?

Dieses sog. Seniorpreneurship stellt allerdings besondere Anforderungen an Gründer*innen, wie an Berater*innen. Im Prinzip muss am Tag der Gründung auch schon ein Nachfolgekonzept stehen. Denn nur so lässt sich Nachhaltigkeit erzielen. Für die Finanzierung  ist das ebenfalls wichtig. Wer als Senior-Gründer*in alles, was er oder sie während des ganzen Lebens redlich erworben hat, wie z. B. das eigene Haus, auf’s Spiel setzen will, braucht ein gutes Konzept und gute Beratung!

Über den Autor

Ilona Orthwein administrator

Kauffrau und Sozialwissenschaftlerin (M.A.), über 12 Jahre im internationalen Bankgeschäft tätig, seit 2003 Inhaberin der "Ilona Orthwein Unternehmens- und Organisationsberatung", Finanzierungs-, Digitalisierungs- und Crowdfunding-Expertin, tätig für diverse Beratungsförderprogramme, Referentin und Autorin von Fachpublikationen.

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