Kosteneinsparungen, Globalisierungsdruck, Fachkräftemangel und Digitalisierung zwingen deutsche Unternehmen zu Veränderungsprozessen. Weitere Faktoren sind: Engpässe bei Fachkräften, nicht ausreichend auf die Arbeitswelt vorbereitete Schul- und Studienabgänger, Zunahme der Arbeitsbelastung.
Das sind nur einige der Ergebnisse der Umfrage „HR Future Trends“, den die Bonner AGENTUR ohne NAMEN in diesem Jahr zum vierten Mal durchführte. „Veränderung und Transformation im Windschatten von Industrie 4.0 und Digitalisierung“ lautete das Thema der Umfrage. 103 Unternehmen aus Deutschland haben sich von Anfang März bis Ende Mai 2016 in der Online-Befragung geäußert. 27 % zählen mit jeweils über 5.000 Mitarbeitenden zu den Großunternehmen, über 40 % sind KMU.
Kernthema VUCA
Vor dem Hintergrund einer sich rasant verändernden Unternehmenswelt stehen die Personalabteilungen vor großen Herausforderungen. Ihr Kernthema heißt VUCA. VUCA steht für volatil, ungewiss, komplex und mehrdeutig und bedeutet nichts anderes als das Agieren in einem veränderungsreichen, wenig planbaren Unternehmenskontext. Dieser Dynamik müssen sich Personalabteilungen anpassen. Die diesjährigen „HR Future Trends“ zeigen fünf konkrete Handlungsfelder auf, denen sich die Unternehmen stellen sollten:
1. Versorgung der Fachkräfte-Pipeline:
„Dass sich die Fachkräftesituation zuspitzt, wird in diesem Jahr sehr deutlich“, sagt Melanie Vogel, Geschäftsführerin der Agentur. „Erstmalig sinkt bei nur 8 % der Befragten das Recruiting-Budget. In den letzten drei Jahren war dieser Wert noch zweistellig.“ 54,1 % der Unternehmen gaben an, nicht genügend qualifizierte Bewerbungen zu bekommen, 41,9 % klagen über akuten Fachkräftemangel.
2. Kompetenz-Verschiebung
61 % gaben an, dass Studienabgänger nicht ausreichend auf die Arbeitswelt vorbereitet seien. Die neue Arbeitswelt verlangt Querdenken, mentale Flexibilität und interkulturelle Kompetenzen. Dem wird im heutigen Bildungssystem zu wenig Rechnung getragen.
3. Konstitution der Belegschaft
Der demografische Wandel vollzieht sich. In 50,6 % der Unternehmen ist die Belegschaft älter als 40 Jahre und in 16,8% der Unternehmen werden 20-30 % der Mitarbeitenden in den kommenden fünf Jahren in Rente gehen. Zusätzlich stellen 39,2 % einen vermehrten Anstieg psychischer Erkrankungen fest, während gleichzeitig in 51,4 % der Unternehmen die Arbeitszeit der außertariflich beschäftigten Mitarbeitenden steigt.
4. Umgang mit Veränderungen
60,3 % der befragten Unternehmen gaben an, vor Umstrukturierungs- und Transformationsprozessen zu stehen. Hauptgrund sind Kosteneinsparungen. Aber auch die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und der zunehmende Wettbewerbsdruck treiben Veränderungen an. 70,3 % der Befragten stimmten zu, dass die Anforderungen der Mitarbeitenden steigen und 44,6 % gaben an, auch die psychische Belastung nehme zu. Fast 40 % der Befragten begleiten Change-Prozesse nicht durch entsprechende Personalentwicklungs- und Weiterbildungsprogramme.
5. Zunehmender Individualismus / zunehmende Überforderung
Im Personalbereich zeichnen sich drei große Herausforderungen ab: Auf Platz 1 liegt die „steigende Erwartungshaltung der Arbeitnehmenden“, gefolgt von der „Überforderung von Führungskräften“ und der „flexibleren Arbeitsgestaltung“.
Die Hitliste der Herausforderungen spiegelt nicht nur die veränderten Rahmenbedingungen der VUCA-Welt, sondern zeigt auch deutliche Handlungsfelder der Zukunft auf.
Die Ergebnisse „ HR Future Trends 2016“ können unter http://FutureTrends.AGENTURohneNAMEN.de kostenfrei heruntergeladen werden.